Für die meisten ist es ja eine echte Herausforderung: selber Spätzleschaben. Zugegeben, man kann es sich auch leichter machen und eine Spätzle-Presse verwenden. Aber kultiger (und leckerer) sind handgeschabte allemal. Außerdem macht es eine Menge Spass, abgesehen vielleicht vom leichten Ziehem im rechten Oberarm am Tag danach.
Ich verwende hier ein spezielles Spätzlebrett mit passendem Messer. Meine Oma konnte noch mit einem alten Küchenbrett und einem Küchenmesser schaben, aber das beherrsche ich selber leider nicht. Ein solches Brett mit Messer kostet im Fachhandel so um die 20 Euro.
Wenn man selber schabt, sollte man/frau darauf achten, dass der Teig etwas zähflüssiger ist als beim Drucken. Wenn der Teig große Blasen wirft, ist er perfekt (die kommen leider nicht auf den Fotos raus.) Ein Rezept für klassische Spätzle findet man hier.
Das wichtigste ist die Vorbereitung, denn um eine größere Sauerei zu vermeiden, sollte man wirklich alles in greifbarer Nähe um sich stellen. Dazu gehört neben dem Teig, dem Topf mit siedendem Salzwasser und dem Schaumlöffel auch ein Krug mit kaltem Wasser, da das Kochwasser gerne mal überschäumt und dadurch besänftigt werden kann.
Zu Beginn lege ich das Brett für 1-2 Minuten in das siedende Wasser, damit es etwas feucht wird und der Teig gut darauf gleitet. Ich befeuchte es auch zwischen den einzelnen Teigportionen immer wieder. Danach etwas Teig auf das Brett geben.
Danach ziehe ich mir den Teig etwas nach vorne, so dass er nach vorne hin ausdünnt. Ruhig auch während einer Teigportion den Teig nochmals „in Form ziehen“, dadurch wird es leichter und die Spätzle dünner.
Dann gleichmäßig immer vor und zurück, dabei mit dem Messer über die vordere Kante gehen. Nicht bei jedem Mal löst sich ein Spätzle ab, dadurch erhalten sie ihre etwas unregelmäßige Struktur.
Jetzt auf dem Weg zurück, löst sich das Spätzle vom Brett und fällt in das Wasser.
Hier irgendwo zwischen der vorwärts- und der rückwärts-Bewegung.
Sobald die Spätzle fertig sind, schwimmen sie an der Oberfläche und können mit dem Schaumlöffel abgeseiht werden.
Wenn sie zu sehr aneinander kleben, ist das Wasser zu kühl und muss etwas mehr sieden. Einmal mit der Gabel vom Boden ablösen. Bei zu kleinen ist es zu heiss. Zwischen die einzelnen Spätzleportionen noch jeweils einen Klacks Butter geben. Warm stellen, bis alle Spätzle fertig sind.
Vor dem Spülen alle Utensilien in kaltes Wasser einlegen, das Brett aber nicht zu lange darin liegen lassen, es wird krumm und ist hinüber. Den Teig komplett entfernen, ehe gespült wird.
9 Comments
Mmm, lecker. Ich bin leider meistens zu faul, um Spätzle selber zu schaben. Obwohl das gar nicht so auwendig ist, aber vor dem Spülen danach graut es mir.
Trotzdem, nach der leckeren Anregung packe ich am Mittwoch, wo Linsen & Spätzle eingeplant sind, mal wieder das Spätzlebrett aus.
Sehr anschaulich dargestellt, da dürfte das nachmachen auch für Nichtschwaben möglich sein.
Oh, die sehen soooo gut aus 🙂 Handgeschabte Spätzle mit Bergkäse und geschmälzten Zwiebeln auf einer Allgäuer Hütte gehören zu meinen allerliebsten kulinarischen Erinnerungen, aber ans Selbermachen trau ich mich irgendwie nicht…
@ ecki: Das Geheimnis beim Spülen ist wirklich, allen Teig mit kaltem Wasser abgespült zu haben.
@gabi: einfach ausprobieren, die ersten sind meistens eher breiter, aber ich habe schon etlichen Leuten Spätzle schaben beigebracht und nach dem 1. Mal klappte es immer ganz gut.
Sehr lecker war es heute!
Und der Tip mit dem kaltem Wasser ist echt Gold wert, ich hatte alles ratz fatz wieder sauber.
Toll beschrieben. Seit langem habe ich auch mal wieder geschabt. Spätzle schmecken geschabt wirklich am besten. Aber hat das Brett mit Schaber wirklich 20 Euro gekostet?
@Kochbanause: Hat es leider, war ein teurer Küchenladen (dafür hat er alles), habe es auch schon für 10 € gesehen, meistens mit vernünftigem Messer muss man um 15 € rechnen (zumindest in den Läden, in die ich öfter gehe).
[…] schabt sie schon lange per Hand, sie kann es auch, sie hobelt, während sie gleich zweierlei Hilfsmittel austestet. Auch ich habe so einen […]
[…] könnten verhungern. Es gab Schweinebraten nach einem Witzigmann Rezept mit einer genialen Soße, handgeschabte Spätzle und Rosenkohl aus dem […]